Gemeinsam campen in Colijnsplaat

Ebenfalls in der Rückschau geschrieben.
Nina hat ihr Roadsurfer-Abenteuer so geplant, dass sie die ersten Tage alleine sein kann, während ich noch geschäftliche Termine in Düsseldorf hatte. So haben wir den ersten Teil der Reise von Mintraching nach Düsseldorf gemeinsam verbracht und am Wochenende noch meine Mutter besucht, die ja dort in der Gegend wohnt.
Nina ist am Montag nachmittags dann alleine in ihr Abenteuer gestartet und ich bin am Freitag früh von Düsseldorf nach Colijnsplaat gefahren und war nach 2,5 h zum Frühstück bei Nina. Wir haben Freitag bis Montag früh sehr genossen. Camping – das letzte Camping ist 40 Jahre her (Interrail). Die Zeiten haben sich geändert und auch die Campingplätze. Glücklicherweise. Nina hat diesen hier ausgesucht und gebucht. Ein Traum von Platz. Der nächste Nachbar weit weg. Dazwischen eine hohe Hecke als Sichtschutz und als der Clou: ein eigenes Bad, nur für uns. Mit Fußbodenheizung. 🙂
Insgesamt hat dieser Campingplatz nur knapp 40 Stellplätze und ist direkt am Deich gelegen.
Campen im Bulli ist eine ganz besondere Herausforderung: Es ist ja nicht wirklich viel Platz.
Tagsüber, glücklicherweise mit schönem und warmem Wetter, waren wir viel draußen (siehe unten). Unseren Mittagsschlaf haben wir auf einer Decke neben dem Bulli gehalten. Wir sind viel spazieren gegangen, auch den Weg über den Deich in den Ort Colijnsplaat (45 Minuten einfacher Weg). Dort war der Lebensmittelladen für unsere Einkäufe zum Abendessen.
Dank Inga wussten wir, dass es im Camper nicht sinnvoll ist, etwas zu kochen, was viel Wasserdampf produziert. Und auch, weil ja der Gasherd nur zwei Töpfe gleichzeitig erwärmen kann, ist schon ein wenig Planung in die Essenszubereitung zu stecken.
Die Zeit verging wie im Fluge und wir haben am Montag ganz früh alles zusammen gepackt und in den Audi geladen. Dann in 4 h zurück nach Dormagen um den Bulli anzugeben. Im Anschluss dann wieder zurück zum anderen „Normal“
Es hat uns beiden sehr gut gefallen, so dass das nächste Roadsurfer Abenteuer schon geplant wird.

Von Mintraching nach Colijnsplaat @ Zeeland

Wieder vereint 🙂
Nina hat ihre Vision geprobt und dokumentiert: vom Bulli aus arbeiten. In diesem Falle: Laptop auf (offline natürlich!), Foto, Laptop zu 🙂

Working from somewhere else #plurk #workation

Relax

Panorama von 180 Grad vom Deich aus fotografiert, inkl Regenbogen

Ich mit mir – mit dem Bulli in Zeeland (NL)

Diesen Beitrag schreibe ich aus der Rückschau.

Es war ein lang gehegter Wunsch von mir, einmal ganz alleine und (nahezu) komplett offline mit meinem Traumauto, dem Bulli, campen zu gehen. Die Vorfreude war groß und die Furcht, mich vielleicht doch nicht zu trauen oder das Ganze nicht genießen zu können, mindestens genauso präsent.

Am 19. September bin ich dann mit viel freudiger und ängstlicher Aufregung nachmittags von Dormagen aus mit meinem Roadsurfer gestartet. Meine erste Etappe war klein, zum Eingewöhnen. Am frühen Abend bin ich bei Birgit in der Naturoase Harwick angekommen und habe an einem ihrer vielen kleinen Teiche geparkt. Nachdem sie mir kurz den Stromanschluss und das Bad gezeigt hatte, begann sich so richtig in mir breit zu machen, dass ich jetzt tatsächlich mit mir alleine und „meinem“ Bulli unterwegs war. Kein euphorisches Gefühl. Meine Gedanken waren weiterhin in flottem Tempo unterwegs, ich habe mich ziemlich schüchtern gefühlt. Ich entschied mich, einen Spaziergang durch Birgits großes, sehr schönes Areal zu machen und hier war sie, meine Erwartung, dass ich nun alles schön, meditativ und entspannt finden müsste. Pustekuchen. Ich war nervös, aufgeregt, unsicher und in Sorge, dass ich diese Reise, die mir so wichtig war (und von der ich fast jedem erzählt hatte), nicht genießen können würde.

Nach meiner kleinen Runde habe ich es mir dann in der Dämmerung ein wenig gemütlich in meinem Bulli gemacht. Ich habe begonnen, ihn einzuräumen und einzurichten – den Löwenanteil wollte ich dann machen, wenn ich am nächsten Tag auf dem Campingplatz in Colijnsplaat angekommen war. Meine Gedanken drehten sich viel darum, ob ich wirklich alles erledigt hatte – vor allem arbeitstechnisch -, bevor ich nun mein Handy ausschalten würde. Ich beantwortete noch einige Emails und irgendwann war er dann da, der tatsächlich entscheidende Moment: das Abschalten und damit der Abschied von meinem Smartphone.

Alle meine Klienten wussten Bescheid, dass ich nun eine Woche nicht erreichbar sein würde, meine Familie und Freunde auch. Verbunden war ich, falls Bedarf bestünde, mit Ralf und meiner Freundin und Camping-Expertin Inga über Threema, das ich auf meinem uralten Mini-iPad installiert hatte. Wie sich herausstellen würde, war dieses Abdocken von meiner Außenwelt die wesentliche Zutat zum Gelingen meiner Reise. Vier Tage und Nächte würde ich nun mit mir alleine verbringen, bevor am Freitag Ralf nachkommen und wir das Wochenende gemeinsam campen würden. Eine gleichzeitig sehr lange und sehr kurze Zeit, auf die ich an diesem ersten Abend blickte. Die Fotos übrigens sind mit meinem alten iPad gemacht und entsprechend nicht berauschend von ihrer Qualität. Das, was ich gerne fotografieren hätte wollen, ist mein Innenleben, denn hier hat die eigentliche Reise stattgefunden.

Bei Birgit in Gescher; Stellplatz über Alpaca-Camping gebucht.

Dienstag Nachmittag bin ich auf dem Campingplatz Mini-Camping Mattemburgh in Zeeland angekommen. Ein wunderschön großer Stellplatz, mein privates Badhäuschen (mit Fußbodenheizung, wie luxuriös!) und schönes Wetter haben mich empfangen. Als mein Bulli geparkt war, kam auch ich innerlich an. Alles in mir begann, loszulassen, sich zu entspannen und einfach im Hier und Jetzt zu sein.

Ich beobachtete mit tiefer Berührung und Freude, wie ich in weniger als 24 Stunden, völlig in mir selbst ruhte. Ich lebte im Moment, es gab keine Agenda. Kochen, Essen, Abspülen, Schlafen, Spazierengehen, einfach da Sein – einfach da Sein – ich lebte ausschließlich nach dem, was in mir an Bedürfnissen entstand. Ein Lebensgefühl des Friedens, Vertrauens, Fließens, das ich so bisher nicht kannte, zumindest nicht über längere Zeit. Und so wurden diese wenigen, nach außen hin völlig unspektakulären Tage, zu einer tiefgreifendsten, berührendsten und kraftvollsten Erfahrungen meines Lebens. Die große Herausforderung: möglichst viel davon in den Alltag integrierbar machen, damit der innere Frieden nicht ein „Ferienerlebnis“ bleibt. Ich bin dabei.

Mini-Camping Mattemburgh, Colijnsplaat. Auch, wenn mir die Markise keinen Schatten gespendet hat, für’s Campinggefühl war sie ganz wunderbar. Das Gefühl der Muscheln unter den Füßen ist mir immer noch sehr präsent.

Gemütlichkeit am Abend; einfach in den Bulli kuscheln und da sein.

Wärmflasche, Tee, in die selbstgestrickte Jacke eingekuschelt. Schön.

Auf dem Deichweg Richtung Colijnsplaat

Der kleine Hafen von Colijnsplaat

Während der Dämmerung aufgewacht und zum Wasser gelaufen. Leuchtendes Farbenspiel (mehr, als mein iPad einfangen konnte)

Mein größter Wunsch ist innerer Frieden. Dann kommt erst mal lange nichts. Und dann: mein eigener Bulli mit meiner Wunschausstattung.

Es hat sich im besten Sinne einfach und frei angefühlt, lediglich diesen kleinen, kuscheligen Lebensraum zu haben und ein paar wenige Dinge. Am Minimalismus – mir gefällt das Wort Essenzialismus besser – ist, glaube ich, wirklich etwas dran.

Glücklich.