Diesen Beitrag schreibe ich aus der Rückschau.
Es war ein lang gehegter Wunsch von mir, einmal ganz alleine und (nahezu) komplett offline mit meinem Traumauto, dem Bulli, campen zu gehen. Die Vorfreude war groß und die Furcht, mich vielleicht doch nicht zu trauen oder das Ganze nicht genießen zu können, mindestens genauso präsent.
Am 19. September bin ich dann mit viel freudiger und ängstlicher Aufregung nachmittags von Dormagen aus mit meinem Roadsurfer gestartet. Meine erste Etappe war klein, zum Eingewöhnen. Am frühen Abend bin ich bei Birgit in der Naturoase Harwick angekommen und habe an einem ihrer vielen kleinen Teiche geparkt. Nachdem sie mir kurz den Stromanschluss und das Bad gezeigt hatte, begann sich so richtig in mir breit zu machen, dass ich jetzt tatsächlich mit mir alleine und „meinem“ Bulli unterwegs war. Kein euphorisches Gefühl. Meine Gedanken waren weiterhin in flottem Tempo unterwegs, ich habe mich ziemlich schüchtern gefühlt. Ich entschied mich, einen Spaziergang durch Birgits großes, sehr schönes Areal zu machen und hier war sie, meine Erwartung, dass ich nun alles schön, meditativ und entspannt finden müsste. Pustekuchen. Ich war nervös, aufgeregt, unsicher und in Sorge, dass ich diese Reise, die mir so wichtig war (und von der ich fast jedem erzählt hatte), nicht genießen können würde.
Nach meiner kleinen Runde habe ich es mir dann in der Dämmerung ein wenig gemütlich in meinem Bulli gemacht. Ich habe begonnen, ihn einzuräumen und einzurichten – den Löwenanteil wollte ich dann machen, wenn ich am nächsten Tag auf dem Campingplatz in Colijnsplaat angekommen war. Meine Gedanken drehten sich viel darum, ob ich wirklich alles erledigt hatte – vor allem arbeitstechnisch -, bevor ich nun mein Handy ausschalten würde. Ich beantwortete noch einige Emails und irgendwann war er dann da, der tatsächlich entscheidende Moment: das Abschalten und damit der Abschied von meinem Smartphone.
Alle meine Klienten wussten Bescheid, dass ich nun eine Woche nicht erreichbar sein würde, meine Familie und Freunde auch. Verbunden war ich, falls Bedarf bestünde, mit Ralf und meiner Freundin und Camping-Expertin Inga über Threema, das ich auf meinem uralten Mini-iPad installiert hatte. Wie sich herausstellen würde, war dieses Abdocken von meiner Außenwelt die wesentliche Zutat zum Gelingen meiner Reise. Vier Tage und Nächte würde ich nun mit mir alleine verbringen, bevor am Freitag Ralf nachkommen und wir das Wochenende gemeinsam campen würden. Eine gleichzeitig sehr lange und sehr kurze Zeit, auf die ich an diesem ersten Abend blickte. Die Fotos übrigens sind mit meinem alten iPad gemacht und entsprechend nicht berauschend von ihrer Qualität. Das, was ich gerne fotografieren hätte wollen, ist mein Innenleben, denn hier hat die eigentliche Reise stattgefunden.

Dienstag Nachmittag bin ich auf dem Campingplatz Mini-Camping Mattemburgh in Zeeland angekommen. Ein wunderschön großer Stellplatz, mein privates Badhäuschen (mit Fußbodenheizung, wie luxuriös!) und schönes Wetter haben mich empfangen. Als mein Bulli geparkt war, kam auch ich innerlich an. Alles in mir begann, loszulassen, sich zu entspannen und einfach im Hier und Jetzt zu sein.
Ich beobachtete mit tiefer Berührung und Freude, wie ich in weniger als 24 Stunden, völlig in mir selbst ruhte. Ich lebte im Moment, es gab keine Agenda. Kochen, Essen, Abspülen, Schlafen, Spazierengehen, einfach da Sein – einfach da Sein – ich lebte ausschließlich nach dem, was in mir an Bedürfnissen entstand. Ein Lebensgefühl des Friedens, Vertrauens, Fließens, das ich so bisher nicht kannte, zumindest nicht über längere Zeit. Und so wurden diese wenigen, nach außen hin völlig unspektakulären Tage, zu einer tiefgreifendsten, berührendsten und kraftvollsten Erfahrungen meines Lebens. Die große Herausforderung: möglichst viel davon in den Alltag integrierbar machen, damit der innere Frieden nicht ein „Ferienerlebnis“ bleibt. Ich bin dabei.








